Shift-by-wire: Der heilige Gral in der Getriebeindustrie?

Nach Drive-by-Wire und Park-by-Wire hat sich in den letzten Jahren ein neuer Trend in der Automobilindustrie entwickelt: Shift-by-Wire. Wörtlich übersetzt bedeutet dies "Schalten durch Kabel", aber natürlich sollten Sie diesen Namen nicht so wörtlich nehmen. In diesem Artikel werden wir uns dieses Phänomen genauer ansehen!

Wie funktioniert ein Shift-by-Wire-Getriebe?

Shift-by-wire ist eine Technik, die in Automatikgetrieben eingesetzt wird. Ganz kurz: Shift-by-wire ist ein System, bei dem die verschiedenen Fahrmodi (Drive, Reverse, Park, Neutral, Sport etc.) elektronisch zugeschaltet werden können. In der Praxis bedeutet dies, dass eine mechanische Verbindung zwischen dem Schalthebel/Getriebe und dem Getriebe nicht mehr notwendig ist. Noch besser: Ein Schalthebel wird überhaupt nicht benötigt! Mit einem Knopfdruck legen Sie fest, welchen Fahrmodus Sie wählen wollen, den Rest erledigt das Auto: Das System sendet ein Signal an den Getrieberechner der wiederum dafür sorgt, dass das Getriebe die richtige Aktion ausführt. Die Mechanik beschränkt sich also auf das Getriebe selbst!

Warum sollten Sie ein Shift-by-Wire-Getriebe haben wollen?

Auch wenn man sich zunächst fragen mag, ob Shift-by-Wire eine so gute Idee ist, hat das System doch Vorteile. Der Wegfall der mechanischen Verbindung zwischen dem Schalthebel und dem Getriebe spart Gewicht und Platz. Das bringt auch einen Vorteil für Designer: Es gibt viel mehr Gestaltungsfreiheit als bei einem traditionellen System. Knöpfe können an beliebiger Stelle platziert werden. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie diese Schaltwippen hinter dem Lenkrad funktionieren? Ganz genau! Shift-by-wire.

Und das bringt uns zum nächsten Vorteil: Geschwindigkeit. Shift-by-wire funktioniert ohne Kupplungspedal. Das spart nicht nur noch mehr Gewicht und Platz, sondern macht das System auch deutlich schneller. Bei den meisten modernen Systemen dauert ein Gangwechsel nicht länger als 50 Millisekunden: etwa so schnell wie ein einmaliges Blinzeln mit dem Auge! Versuchen Sie einmal, das mit einem Schaltgetriebe zu vergleichen...

Darüber hinaus ist Shift-by-Wire auch ziemlich "narrensicher". Würden Sie aus Versehen einen Gang zu weit herunterschalten? Dann schiebt die Elektronik zum Glück einen Riegel vor. Und der bekannte "Gruß vom Getriebe" ist natürlich kein Thema mehr, denn das Kupplungspedal ist einfach verschwunden. Apropos: Erinnern Sie sich noch an den Geruch nach verbrannter Kupplung, der von Leuten verursacht wird, die beim Anfahren viel Gas geben, aber dann die Kupplung nur sehr langsam loslassen? Shift-by-wire ist also eigentlich eine sehr schöne Erfindung.

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Schnelles Wachstum

Heutzutage hat fast jeder Autohersteller sein eigenes Shift-by-Wire-System, aber es hat relativ lange gedauert, bis sich diese neue Art des Schaltens endgültig durchgesetzt hat. Ende der neunziger Jahre machten die Italiener den ersten Schritt: Die aus der Formel 1 abgeleitete Technik wurde im Ferrari 360 Modena F1 und wenig später (1999) auch im Alfa Romeo 156 Selespeed eingesetzt. Der Schwerpunkt lag vor allem auf schnellem automatischem Schalten, daher könnte das System noch etwas Feintuning vertragen. Doch schon bald übernahmen andere Hersteller (Fiat, Mercedes-Benz, Renault) das System, allerdings oft unter eigenem Namen. BMW ging 2001 mit dem SMG einen eigenen Weg, verwendete aber einen Teil des Magneti Marelli Systems, das auch im Selespeed zum Einsatz kam. Wenn Sie sich für wissenschaftliche Artikel aus dieser Zeit interessieren: Hier ist ein Artikel von BMW aus dem Jahr 2001 und hier ein Dokument von Toyota aus dem Jahr 2004.

Seien wir ehrlich: Diese ersten Systeme waren natürlich recht experimentell und daher nicht wirklich ideal für den täglichen Pendlerverkehr. Aber... irgendwo muss man ja anfangen und es wurde den Herstellern klar, an welchen Punkten das System verbessert werden musste. Heutzutage ist Shift-by-Wire viel zuverlässiger und benutzerfreundlicher geworden. Denken Sie nur an DSG, TCT und PDK: Alles fortschrittliche Systeme mit einer Doppelkupplung und einem sehr cleveren Computer. Um ehrlich zu sein, kann das manuelle Getriebe mit diesen Systemen nicht mehr mithalten.

Die Herausforderung für Automobilhersteller: Wie konstruiert man ein gutes Shift-by-Wire-System?

Apropos Schaltgetriebe: Ob Sie nun ein Auto mit Schaltgetriebe oder ein Automatikgetriebe haben... Wenn Sie schalten wollen, greifen Sie zum Schalthebel. Schließlich ist es in unserem Gehirn so fest verankert wie das Essen von Suppe mit einem Löffel, oder? Dank des Shift-by-Wire-Systems haben die Automobilhersteller nun jedoch die völlige Freiheit, die Bedienung des Getriebes genau nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Sie treffen ihre Wahl also danach, was ihrer Meinung nach am besten für den Fahrer ist und was am besten zum restlichen Innenraum des Autos passt. Leider bedeutet dies, dass eine Standardisierung noch in weiter Ferne liegt. Aber hey... wie es bei jeder neuen Technologie ist: Am Anfang gibt es viele verschiedene Ideen und Visionen, aber der Anwender entscheidet. Es würde uns also nicht wundern, wenn wir in zehn Jahren einige der Entwürfe nicht mehr sehen und sie in den den Hinterkopf verbannt werden.