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ESP-System: Das ist es und so funktioniert es!
ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm) sorgt dafür, dass das Auto auch bei unerwarteten Bewegungen den Halt behält. In diesem Artikel besprechen wir, was das ESP-System ist, wie es funktioniert und was kaputt gehen kann. Außerdem geben wir einen Einblick in die Kombination von ESP und ABS.
Was ist ESP im Auto?
ESP, kurz Elektronisches Stabilitätsprogramm, sorgt dafür, dass das Auto bei unerwarteten Lenkbewegungen nicht ins Schleudern gerät. Das System erreicht dies, indem es das Motordrehmoment reduziert und/oder die rechten Räder bremst. Alle nach November 2014 auf den Markt gebrachten Autos müssen mit ESP ausgestattet sein.
Mercedes-Benz und Bosch haben gemeinsam das erste ESP-System entwickelt und verwenden den Begriff „ESP“. Andere Automarken verwenden auch andere Abkürzungen zur Bezeichnung des Systems:
- ESC (Electronic Stability Control): Skoda, Chevrolet, Hyundai, Lada und Kia
- VDC (Vehicle Dynamic Control): Infiniti, Subaru, Alfa Romeo, Fiat und Nissan
- VSA (Vehicle Stability Assist): Honda und Acura
- DSC (Dynamic Stability Control): Ford, Mazda, Land Rover, MINI, Aston Martin, BMW und Jaguar
- DTSC (Dynamic Stability and Traction Control): Volvo
- MSP (Maserati Stability Program): Maserati
- PSM (Porsche Stability Management): Porsche

Wie funktioniert ESP?
Das ESP-System besteht aus Sensoren an Lenkung und Federung, einem Messgerät, das die Drehung des Fahrzeugs um die eigene Achse misst, einem Lenkwinkelsensor und dem ESP-Steuergerät. Der Lenkwinkelsensor prüft die Fahrtrichtung des Fahrzeugs, indem er diese mit der vom Fahrer gewünschten Lenkrichtung vergleicht. Das System prüft jede Sekunde 25 Mal, ob Schleudergefahr besteht. Ändert sich der Kurs, beispielsweise durch scharfe Kurven oder unerwartete Hindernisse, greift das System beispielsweise mit kurzen Bremseingriffen ein. Durch das Abbremsen bestimmter Räder sorgt ESP dafür, dass das Auto wieder in die geplante Fahrtrichtung zurückkehrt. Das ESP-System arbeitet mit dem ABS-System zusammen, das ein Blockieren der Räder verhindert. Wenn ESP eingreift, erkennen Sie dies an einer blinkenden ESP-Leuchte im Armaturenbrett.
ESP kaputt?
Wenn die ESP-Leuchte nicht blinkt, sondern dauerhaft leuchtet, kann dies ein Hinweis auf ein Stabilitätsproblem sein. Warnungen rund um das ESP-System hängen jedoch nicht immer mit einem defekten ESP zusammen: Auch eine falsche Reifengröße, zu wenig Bremsflüssigkeit oder verschlissene Bremsbeläge können Warnungen auslösen. Sollte das ESP-System tatsächlich defekt sein, hängt das häufig mit folgenden Problemen zusammen:
- Defekter Mikroprozessor
- Bremspedalstellungssensor defekt
- Beschädigte Verkabelung des ABS-Sensors
- Defekter Gierratensensor
- Defekter Bordcomputer
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Die Vorteile von ESP
Das ESP-System korrigiert den Kurs von Fahrzeugen, indem es die Lenkung automatisch anpasst, sodass das Auto die geplante Fahrtrichtung beibehält. Untersuchungen zeigen, dass ohne ESP bis zu 40 % der tödlichen Unfälle durch Schleudern verursacht werden. Dank ESP wird die Schleudergefahr um 80 % reduziert. Die Universität zu Köln kam zu dem Schluss, dass eine verpflichtende Einführung von ESP 4.000 Todesfälle und 100.000 Verletzungen pro Jahr verhindern könnte.
ESP und ABS
ESP und ABS arbeiten Hand in Hand, um die Sicherheit in Ihrem Auto zu erhöhen. ABS verhindert das Blockieren der Räder beim Bremsen, was den Grip und die Kontrolle erhöht. ESP sorgt für zusätzliche Stabilität, indem es das Fahrzeug auch bei unerwarteten Lenkbewegungen oder rutschigen Bedingungen in der richtigen Fahrtrichtung hält. Droht Unter- oder Übersteuern, bremst ESP automatisch ein oder mehrere Räder ab. Untersuchungen zeigen, dass die Zahl der Alleinunfälle dank ESP um 30 % sinkt. Deshalb ist ESP seit 2014 für Neufahrzeuge Pflicht.
ESP im Laufe der Jahre
Es scheint zwar noch nicht so lange her zu sein, aber ESP – was für „Elektronisches Stabilitätsprogramm“ steht – wurde bereits 1995 für Personenkraftwagen eingeführt. In den folgenden Jahren entwickelte sich das System zu einem wahren Phänomen. Unter anderem dank einer Reihe von Gesetzesänderungen hat die Beliebtheit von ESP enorm zugenommen und diese Zusatzfunktionalität ist zu einem unverzichtbaren Bestandteil heutiger Autos geworden. Um dies zu feiern, haben wir uns in die Geschichtsbücher vertieft. Das Ergebnis ist diese wunderschöne Infografik!
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1984: Bosch beginnt mit der Entwicklung eines elektronischen StabilitätssystemsNachdem Bosch bereits in den 1970er Jahren mit der Produktion von ABS-Systemen begonnen hatte, kam einige Jahre später die Idee auf, die Sicherheit des Autos noch weiter zu verbessern. Diese Idee kam ihnen von Toyota, das 1983 den Toyota Crown mit „Anti Skid Control“ ausstattete. Diese verbesserte Form des ABS veranlasste die Bosch-Ingenieure, das bestehende ABS-System genauer unter die Lupe zu nehmen und noch dynamischer zu gestalten. -
1992: Mercedes-Benz und Bosch bündeln ihre KräfteDie Entwicklung des ESP nahm 1992 schlagartig Fahrt auf, als Mercedes-Benz und Bosch beschlossen, zusammenzuarbeiten. Mercedes-Benz ist bestrebt, die neueste S-Klasse mit diesem neuen revolutionären Stabilitätssystem auszustatten. Der Haken: Damit bleiben nur 36 Monate, um das System serienreif zu machen …

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1995: Mercedes führt das erste ESP-System in der S-Klasse einBosch und Mercedes halten ihr Wort. Drei Jahre nach Beginn der Partnerschaft geht das erste Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) für das Topmodell der ohnehin schon exklusiven S-Klasse in Serie: den S600. Es dauerte mehrere Jahre, bis ESP tatsächlich für das „günstige Auto“ verfügbar wurde, da die Kosten für die Herstellung des ESP-Systems damals noch so hoch waren, dass es nur in den exklusivsten Modellen von Mercedes zum Einsatz kam. -
1997: Die Mercedes A-Klasse erhält ein ESP-System, nachdem sie den Elchtest nicht bestanden hatZwei Jahre nach der Einführung des S600 war das ESP-System für die günstigeren Modelle immer noch zu teuer, doch das änderte sich 1997 schnell. Kurz nach der Vorstellung der neuen A-Klasse scheiterte dieses Auto am Elchtest: einem bekannten Ausweichmanöver, das damals regelmäßig von einer schwedischen Autozeitschrift durchgeführt wurde.
Durch die abrupte Lenkbewegung wäre das Auto fast auf die Seite gefallen! Mercedes ging dann sofort wieder ans Zeichenbrett. Es wurden mehrere technische Verbesserungen vorgenommen, wobei der Einsatz von ESP die mit Abstand größte Änderung darstellte. Anschließend wurde der Test noch einmal durchgeführt und voilà: Das Auto fuhr auf vier Rädern sauber weiter. Damit war die A-Klasse das erste Auto aus dem „unteren Segment“, das mit ESP ausgestattet war.
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1999: Mercedes baut ESP serienmäßig in jedem Auto einNach dem Erfolg der ESP-Ausstattung in der A-Klasse und den damit erzielten Sicherheitsgewinnen hat sich Mercedes als erste Automarke weltweit dafür entschieden, ESP serienmäßig in jedes Auto einzubauen.
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2000: Bosch beweist, dass ESP das Unfallrisiko senktBosch veröffentlichte im Jahr 2000 eine Studie, die auf 5 Jahre ESP zurückblickte und zu dem Schluss kam, dass ESP 20–25 % der Autounfälle mit Kontrollverlust verhindert. -
2001: Ford, Toyota und Mercedes bestätigen ErgebnisseFord, Toyota und Mercedes führen gemeinsam eine Studie zur Wirkung eines elektronischen Stabilitätssystems durch und bestätigen die Ergebnisse der Bosch-Forschung. Noch besser: Diese drei Marken behaupten, dass 34 % der möglichen tödlichen Unfälle dank ESC/ESP verhindert wurden! -
2003: Bosch produziert das 10-millionste ESP-SystemAcht Jahre nach dem Start der Markteinführung des ersten ESP-Systems bringt Bosch das zehnmillionste ESP-System auf den Markt. Der Erfolg der Einführung des Stabilitätssystems in der A-Klasse und die Ergebnisse verschiedener Studien sorgen für ein weiterhin wachsendes Interesse des Marktes. Immer mehr Marken erkennen die Notwendigkeit eines Stabilitätssystems.

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2011: ESC/ESP ist in Kanada für alle Neuwagen PflichtKanada ist das erste Land der Welt, das Automobilhersteller dazu verpflichtet, Neuwagen mit einem elektronischen Stabilitätssystem auszustatten.
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2012: ESC/ESP ist in den USA für alle Neuwagen PflichtAcht Jahre nach dem Start der Markteinführung des ersten ESP-Systems bringt Bosch das zehnmillionste ESP-System auf den Markt. Der Erfolg der Einführung des Stabilitätssystems in der A-Klasse und die Ergebnisse verschiedener Studien sorgen für ein weiterhin wachsendes Interesse des Marktes. Immer mehr Marken erkennen die Notwendigkeit eines Stabilitätssystems.

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2013: Das erste Motorrad-ABS wird mit ESP ausgestattetZufall oder nicht, aber genau 25 Jahre nach der Einführung des allerersten Motorrad-ABS wird das allererste ABS für Motorräder mit ESP-Funktionalität vorgestellt. Die KTM 1190 Adventure-Modelle sind mit ABS/ESP von Bosch ausgestattet.
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2014: Bosch produziert das 100-millionste ESP-SystemDurch die Einführung von Stabilitätssystemen in verschiedenen Ländern nimmt die Zahl der Autos mit diesen Funktionen rapide zu. Während in den ersten acht Jahren 10 Millionen ESP-Systeme produziert wurden, stieg diese Zahl in den folgenden neun Jahren um 90 Millionen (!) und durchbrach die 100-Millionen-Grenze.

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2014: ESC ist in der EU für alle Neuwagen PflichtNach Kanada, Amerika und nun Australien verpflichten auch Länder der Europäischen Union Automobilhersteller zum Einsatz elektronischer Stabilitätssysteme in Autos.
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2017: 64 % aller weltweit verkauften Neuwagen verfügen über ESPDass immer mehr Länder und Regionen ESP zur Pflicht machen, spiegelt sich deutlich im Anteil der Autos wider, die im Jahr 2017 mit ESP ausgestattet waren: 2017 waren 64 % aller neu produzierten Autos mit ESP ausgestattet. -
2020: Bosch produziert das 250-millionste ESP-System25 Jahre nach der Einführung des ESP-Systems teilte Bosch mit, dass mittlerweile 250 ABS-Einheiten mit ESP-Funktionalität produziert wurden. Darüber hinaus sollen dank ESP in der EU 15.000 Menschenleben gerettet worden sein.
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2020: 87 % aller weltweit verkauften Neuwagen verfügen über ESPDie überwiegende Mehrheit der Autos ist mittlerweile mit ESP ausgestattet. Laut Bosch verfügen weltweit 87 % der neu produzierten Autos über ESP!
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